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Wie Lernende den Nachteilsausgleich sinnvoll für sich nutzen können 

 17‑Jun‑2024

Von  Sabine Gessenich

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Zeitvorteil sinnvoll nutzen

Schüler und Schülerinnen, die einen Nachteilsausgleich benötigen, stehen oft vor großen Herausforderungen. Der Nachteilsausgleich kann je nach Schule und Bundesland unterschiedlich umgesetzt werden, aber häufig umfasst er in der Grundschule das Weglassen von Noten und in der Sekundarstufe zusätzliche Zeit für das Korrekturlesen von Arbeiten. Trotz dieser Unterstützungsmaßnahmen fällt es vielen Schülern und Schülerinnen schwer, diese Vorteile effektiv zu nutzen. Sie fühlen sich blockiert und wissen nicht, wie sie die zusätzlichen Ressourcen gewinnbringend einsetzen können. In diesem Beitrag möchte ich praxisnahe Tipps und Übungen für den Bereich Rechtschreibung vorstellen, die sowohl im Unterricht als auch zu Hause angewendet werden können, um den Nachteilsausgleich bestmöglich zu nutzen.

Individuelle Fehlerquellen erkennen und bearbeiten

Ein erster Schritt besteht darin, dass Lernende ihre individuellen Fehlerquellen identifizieren. Jeder Mensch neigt dazu, bestimmte Fehler immer wieder zu machen. Diese können in der Rechtschreibung, der Grammatik oder der Zeichensetzung liegen. Ein Beispiel für häufige Rechtschreibfehler sind Verwechslungen von „dass“ und „das“, die falsche Groß- und Kleinschreibung oder Schwierigkeiten bei der s-Laute-Schreibung (z.B. „das“ statt „dass“ oder „Muss“ statt „muß“).

Schrittweises Arbeiten an Fehlerquellen

Um den Druck zu mindern, sollte das Korrekturlesen in kleine, überschaubare Schritte unterteilt werden. Anstatt den gesamten Text auf einmal zu bearbeiten, können sich die Schüler und Schülerinnen zunächst auf einen Fehlerbereich konzentrieren. Ein Beispiel: In der ersten Übungseinheit wird nur die Groß- und Kleinschreibung überprüft. Die Schüler und Schülerinnen markieren alle Wörter, bei denen sie sich unsicher sind, und überprüfen dann systematisch, ob sie groß- oder kleingeschrieben werden müssen.

Praxisbeispiel: Groß- und Kleinschreibung

Ein Schüler konnte in seinem Text allein 12 Wörter identifizieren, die er eigentlich groß hätte schreiben müssen. Diese Entdeckung zeigte ihm, dass er durch gezielte Übungen seine Fehlerquellen nach und nach minimieren kann. Solche kleinen Erfolgserlebnisse sind enorm wichtig, um das Selbstvertrauen der Lernenden zu stärken und ihnen zu zeigen, dass sie Schritt für Schritt vorankommen können.

Übungen für zu Hause

Eltern können zu Hause verschiedene Übungen durchführen, um ihre Kinder zu unterstützen:

  1. Fehlersuche im eigenen Text: Lassen Sie Ihr Kind einen kurzen Text schreiben und diesen dann nach Fehlern durchsuchen. Beginnen Sie mit einem klar definierten Bereich, z.B. der Groß- und Kleinschreibung.
  2. Diktate mit Fehleranalyse: Schreiben Sie einen kurzen Text vor und lassen Sie Ihr Kind diesen abschreiben. Danach besprechen Sie gemeinsam die Fehler und erarbeiten Strategien zur Fehlervermeidung.
  3. Regelmäßiges Üben: Regelmäßiges und gezieltes Üben von Rechtschreibregeln kann Wunder wirken. Erstellen Sie gemeinsam eine Liste der häufigsten Fehler und üben Sie diese regelmäßig.

Nomen, Adjektive und Verben unterscheiden lernen

Ein häufiges Problem ist, dass Schüler und Schülerinnen Schwierigkeiten haben, Nomen, Adjektive und Verben zu unterscheiden. Das Erkennen dieser Wortarten ist jedoch fundamental für die Rechtschreibung und Grammatik. Hier sind einige Regeln, wie man Nomen erkennt:

  1. Nomen sind Hauptwörter: Sie bezeichnen Dinge, Personen, Orte, Gefühle und abstrakte Begriffe. Beispiele: Hund, Lehrer, Berlin, Freude, Freiheit.
  2. Nomen werden großgeschrieben: Jedes Nomen beginnt mit einem Großbuchstaben, unabhängig davon, wo es im Satz steht. Beispiele: der Baum, die Schule, das Auto.
  3. Artikel vor Nomen: Nomen werden oft von Artikeln (der, die, das) oder anderen Begleitern (ein, eine, mein, dein) begleitet. Beispiele: der Tisch, die Blume, das Kind.
  4. Nomen können im Plural stehen: Nomen haben oft eine Pluralform, die durch Anhängen von -e, -er, -en oder andere Endungen gebildet wird. Beispiele: das Buch - die Bücher, der Apfel - die Äpfel, die Frau - die Frauen.
  5. Nomen können durch Adjektive beschrieben werden: Nomen können durch Adjektive näher beschrieben oder charakterisiert werden. Beispiele: der große Hund, die schöne Blume, das schnelle Auto.

Übungen zur Unterscheidung von Wortarten

  1. Wortarten-Sortierspiel: Schreiben Sie verschiedene Wörter auf Karten und lassen Sie Ihr Kind diese nach Nomen, Adjektiven und Verben sortieren.
  2. Sätze bilden: Geben Sie Ihrem Kind eine Liste von Wörtern und lassen Sie es Sätze bilden, in denen es Nomen, Adjektive und Verben korrekt verwendet.
  3. Texte analysieren: Lassen Sie Ihr Kind kurze Texte lesen und die Nomen, Adjektive und Verben markieren. Besprechen Sie danach gemeinsam, warum bestimmte Wörter in die jeweilige Kategorie gehören.

Korrekturlesen im Unterricht

Im Unterricht kann das Korrekturlesen als feste Routine etabliert werden. Nach jeder schriftlichen Arbeit sollten die Schüler und Schülerinnen Zeit haben, um ihre Texte zu überprüfen. Diese Phase sollte klar strukturiert sein:

  1. Schritt 1: Grober Überblick: Überfliegen des Textes, um offensichtliche Fehler zu erkennen.
  2. Schritt 2: Detaillierte Fehleranalyse: Systematische Überprüfung auf spezifische Fehlerbereiche (z.B. Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik).
  3. Schritt 3: Korrektur: Verbesserung der gefundenen Fehler.

Unterstützung durch Lehrkräfte

Lehrkräfte spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des Nachteilsausgleichs. Sie sollten regelmäßig Feedback geben und den Schülern und Schülerinnen zeigen, wie sie ihre zusätzlichen Ressourcen effektiv nutzen können. Dazu gehören:

  • Individuelle Rückmeldungen: Geben Sie gezielte Rückmeldungen zu häufigen Fehlern und erklären Sie, wie diese vermieden werden können.
  • Motivation und Ermutigung: Ermutigen Sie die Lernenden, indem Sie ihre Fortschritte loben und ihnen zeigen, dass Fehler ein natürlicher Teil des Lernprozesses sind.
  • Gezielte Übungen: Bieten Sie gezielte Übungen an, die auf die individuellen Fehlerquellen der Schüler und Schülerinnen abgestimmt sind.

Nachteilsausgleich als Chance

Der Nachteilsausgleich bietet Schülern und Schülerinnen wertvolle Unterstützungsmöglichkeiten. Um diese effektiv zu nutzen, ist es wichtig, die individuellen Fehlerquellen zu erkennen und schrittweise daran zu arbeiten. Durch regelmäßige Übungen, gezielte Rückmeldungen und eine klare Struktur können Lernende ihre Fähigkeiten kontinuierlich verbessern und ihre schulischen Leistungen steigern. Eltern und Lehrkräfte sollten die Lernenden dabei aktiv unterstützen und ermutigen, ihre zusätzlichen Ressourcen optimal zu nutzen. Nur so kann der Nachteilsausgleich seine volle Wirkung entfalten und den Schülern und Schülerinnen zu mehr Selbstvertrauen und besseren Ergebnissen verhelfen.

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