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Toxischer Stress – was passiert im Gehirn? 

 27‑Aug‑2019

Von  Sabine Gessenich

"Das Erleben von dauerhaftem Stress kann für die lebenslange Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen schädlich sein, besonders wenn dies bereits in jungen Jahren beginnt.
Ohne unterstützende Beziehungen kann es zu dem werden, was Wissenschaftler als "toxischen Stress" bezeichnen.
Niemand weiß das besser als diejenigen, die es erlebt haben."

Nervenzellen im Gehirn

Toxischer Stress – was passiert im Gehirn?

Das Wohlbefinden und die Lernfähigkeit von Kindern und Jugendlichen kann durch Konflikte und Krisen stark beeinflusst werden. Die Auswirkung von Stressreaktionen auf die Gehirnentwicklung ist durch neurologische Untersuchungen messbar. Stress kann sich auf die körperliche und geistige Gesundheit, die kognitiven Fähigkeiten, das Verhalten sowie die sozialen Beziehungen von Kindern und Jugendlichen negativ auswirken. Aus diesem Grund spricht man von toxischem Stress.

Was fördert die Gehirnentwicklung?

Die Neuronen im Gehirn bilden neue Verbindungen, wenn ein Kind sich in den Bereichen Verhaltenskontrolle, motorische Fähigkeiten, Sprache, Sehen, Gedächtnis und Emotionen weiterentwickelt. Ein sicheres und vorhersagbares Umfeld bietet die Voraussetzung, dass sich das Gehirn eines Kindes gesund entwickeln kann und sich starke Verbindungen zwischen den Nervenzellen bilden.
Wenn Kinder über längere Zeit starkem Stress ausgesetzt sind und die verlässliche Beziehung zu Erwachsenen fehlt, beeinträchtigt dies die Entwicklung des Gehirns. Bereits entstandene Verbindungen zwischen Nervenzellen lösen sich wieder. Dadurch leiden die Lernfähigkeit und Konzentration. Diesen Kindern fällt es schwerer, Freundschaften zu schließen. Sie sind weniger zuversichtlich. Auch andere Verhaltensauffälligkeiten sowie bleibende körperliche und geistige Schäden können eintreten.
Wichtig: Die negativen Folgen von toxischem Stress können durch ein sicheres und beständiges Umfeld aufgehalten oder rückgängig gemacht werden. Kinder brauchen einen geschützten Raum, in dem sie spielen und lernen und ihnen ein fürsorglicher Erwachsener zur Seite steht. Emotionales und soziales Lernen sollte gezielt gefördert werden.

Auswirkungen von toxischem Stress auf Säuglinge und Kleinkinder

Auswirkungen von toxischem Stress auf Kleinkinder

In den ersten drei Jahren nach der Geburt wird ein Großteil der Gehirnarchitektur geprägt, aber das Zeitfenster für ihre Entwicklung schließt sich nicht am dritten Geburtstag eines Kindes.
Schon Säuglinge und Kleinkinder sind nachteilig betroffen, wenn erhebliche Belastungen ihre Familien- und Pflegeumgebung bedrohen.
Unerwünschte Erfahrungen des Fötus und in der frühen Kindheit können zu physikalischen und chemischen Störungen im Gehirn führen, die ein Leben lang anhalten können. Die mit diesen Erfahrungen verbundenen biologischen Veränderungen können mehrere Organsysteme betreffen und das Risiko nicht nur für Beeinträchtigungen der zukünftigen Lernfähigkeit und des zukünftigen Lernverhaltens erhöhen, sondern auch für schlechte körperliche und geistige Gesundheitsergebnisse sorgen.

Stress – was hilft? Was wir alle gegen toxischen Stress tun können

Wie Kinder mit Stress umgehen

Wir alle wissen, dass jeder Mensch mit Stress anders umgeht - auch Kinder.
Zu verstehen, wie sich Stress auf jeden von uns auswirkt, ist dringend notwendig, um Veränderungen in unseren Gemeinschaften und unserem eigenen Leben vorzunehmen.

Für Erwachsene sind die Auswirkungen von Stress, verursacht durch Dinge wie Gewalt, finanzielle Unsicherheit oder Wohnungsnot eine schwere Bürde. Dieser Stress kann eine Person in einen konstanten Zustand der "Kampf- oder Fluchtreaktion" versetzen, was es für sie ungewöhnlich schwierig macht, zu planen, Vorhaben durchzuführen oder in Ausnahmesituationen ruhig zu bleiben.

Dieses Stress-Gefühl kann die Fähigkeit von Eltern außer Kraft setzen, ihre Kinder zu versorgen und die unterstützenden Beziehungen zu schaffen, die sie brauchen, um sich gut zu entwickeln. Herausfordernde Lebensumstände können Eltern belasten und es schwer machen, die Dinge zu tun, die für ein erfülltes Familienleben erforderlich sind.
Unter dieser Art von Stress kann es für Eltern schwierig sein, sich auf die Tatsache zu konzentrieren, dass das Wichtigste, was Ihre Kinder brauchen, Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit sowie das Setzen klarer Grenzen ist. Mehr Zeit mit ihnen zu verbringen, mit ihnen zu spielen und zu kuscheln, mit ihnen zu sprechen oder Spaziergänge zu machen und gemeinsam die Welt zu erkunden, sind Werkzeuge, die es ermöglichen, sich mit Kindern zu verbinden. Eltern, denen Stress es erschwert, sich entsprechend um ihre Kinder zu kümmern, brauchen Unterstützung.
Diese kann von anderen Eltern, Freunden oder aus der eigenen Familie kommen. In manchen Fällen ist auch professioneller Rat nötig.
Jeder braucht in schwierigen Zeiten die Hilfe anderer, deshalb ist es wichtig, dass der einzelne von uns bereit ist, Familien in Krisen mit Achtsamkeit, Feingefühl sowie mit Rat und Tat zu unterstützen. Toxischer Stress kann sich für den Einzelnen wie ein Schwergewicht anfühlen, aber durch das Bilden von Gemeinschaften können wir die Last teilen.

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