Lernen ist mehr als das Aufnehmen von Fakten – es ist eine aktive, emotionale und oft auch anstrengende Reise. Einer der wichtigsten Begleiter auf diesem Weg ist die Motivation. Doch genau sie ist es, die uns manchmal fehlt: Sei es ein Kind, das sich durch die Hausaufgaben quält, oder eine erwachsene Person, die beim Lernen einer neuen Fähigkeit auf halber Strecke aufgibt.
Doch was ist Motivation eigentlich? Und wie lässt sie sich fördern? Lassen Sie uns tiefer eintauchen.
Motivation verstehen: Die Grundlagen
Motivation ist der innere Antrieb, ein Ziel zu erreichen. Dabei wird zwischen zwei Arten unterschieden:
- Intrinsische Motivation: Sie lernen, weil Sie es wollen – aus Freude, Neugier oder einem tiefen Interesse.
- Extrinsische Motivation: Sie lernen, weil es von Ihnen erwartet wird – zum Beispiel, um eine Prüfung zu bestehen oder Lob zu bekommen.
Die intrinsische Motivation ist der stärkere Treiber. Wenn wir aus echtem Interesse lernen, bleiben wir oft länger dran und erreichen mehr. Doch auch extrinsische Motivation kann uns in schwierigen Phasen helfen, wenn die innere Begeisterung gerade fehlt.
Warum Motivation manchmal verloren geht
Es gibt viele Gründe, warum Motivation schwindet:
- Zu hohe Erwartungen: Wenn die Ziele unerreichbar erscheinen, geben wir schnell auf.
- Angst vor dem Scheitern: Die Angst, zu versagen, lähmt und macht uns passiv.
- Mangel an Sinn: Wenn das Lernen keinen erkennbaren Nutzen hat, verlieren wir das Interesse.
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Eine Schülerin, die für ihre Matheprüfung lernte, fühlte sich komplett überfordert. Als wir gemeinsam die Aufgaben auf ihre Interessen bezogen – etwa Berechnungen rund um Mode und Design –, fand sie plötzlich einen Zugang, der sie motivierte.
Testen Sie Ihre Motivation!
Bevor wir weitermachen, überlegen Sie einmal selbst: Wie motiviert sind Sie oder Ihr Kind gerade beim Lernen? Beantworten Sie die folgenden Fragen:
- Haben Sie (oder Ihr Kind) Spaß an der aktuellen Lernaufgabe?
- A) Ja, es macht Freude, Neues zu entdecken.
- B) Nicht wirklich, aber es muss sein.
- C) Nein, ich (oder mein Kind) sehe keinen Sinn darin.
- Gibt es ein Ziel, auf das Sie hinarbeiten?
- A) Ja, ein Ziel, das mich begeistert.
- B) Ein Ziel ist da, aber es fühlt sich schwer erreichbar an.
- C) Ich habe kein konkretes Ziel.
- Wie gehen Sie mit Rückschlägen um?
- A) Sie spornen mich an, es besser zu machen.
- B) Es ist schwierig, aber ich versuche weiterzumachen.
- C) Rückschläge entmutigen mich komplett.
Auswertung:
- Überwiegen die Antworten A, sind Sie oder Ihr Kind bereits gut motiviert! Behalten Sie diese Haltung bei.
- Überwiegen die Antworten B, könnte ein klareres Ziel oder mehr Sinnstiftung helfen. Lesen Sie weiter, um Strategien zu entdecken.
- Überwiegen die Antworten C, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Vielleicht hilft ein neuer Ansatz oder eine gezielte Unterstützung, die Freude zurückzubringen.
Wie Motivation nachhaltig gefördert werden kann
a) Ziele definieren und strukturieren
Setzen Sie sich oder Ihrem Kind realistische, erreichbare Ziele. Große Ziele können in kleine Etappen zerlegt werden. So bleibt die Motivation erhalten, da regelmäßig Erfolge spürbar sind.
b) Sinnstiftung fördern
Verbinden Sie das Lernen mit einem persönlichen Nutzen. Fragen Sie: „Warum ist das für mich wichtig? Wie kann ich das Gelernte anwenden?“
c) Erfolgserlebnisse schaffen
Kleine Erfolge stärken das Selbstbewusstsein. Feiern Sie auch kleine Fortschritte – sie sind der Motor für die nächste Etappe.
d) Positive Routinen etablieren
Routine hilft, das Lernen in den Alltag zu integrieren. Ein fester Zeitpunkt und ein angenehmer Ort wirken Wunder für die Motivation.
e) Belohnungen gezielt einsetzen
Extrinsische Motivation wie Belohnungen kann unterstützend wirken. Aber Vorsicht: Sie sollte die intrinsische Motivation nicht überlagern.
Tools und Methoden für mehr Motivation
Neben den genannten Strategien gibt es auch praktische Tools, die den Lernprozess unterstützen können:
- Mindmaps: Sie visualisieren Zusammenhänge und machen das Lernen kreativer.
- Lernkarten: Sie helfen, Wissen spielerisch zu wiederholen.
- Cabuu: Eine App, die speziell darauf ausgelegt ist, Vokabeln mit Bewegung und Visualisierung zu lernen, und somit das Lernen abwechslungsreicher und motivierender gestaltet.
- Pomodoro-Technik: Arbeiten in kurzen, fokussierten Zeitblöcken (25 Minuten) hält die Motivation hoch.
Geschichten, die inspirieren
Ein Junge, den ich hier Luca nennen möchte, hasste es, Gedichte zu lernen. Es war für ihn sinnlos und langweilig. Gemeinsam haben wir herausgefunden, dass er eine Leidenschaft für Rap-Musik hatte. Also haben wir angefangen, Gedichte zu „rappen“. Plötzlich hatte Luca nicht nur Freude am Lernen, sondern entwickelte auch Selbstbewusstsein, indem er seine eigenen kleinen Texte schrieb.
Diese Geschichte zeigt: Motivation entsteht oft dann, wenn wir unseren individuellen Zugang finden. Jeder Mensch hat seine eigenen Interessen und Potenziale – sie zu entdecken ist der Schlüssel.
Inspirierende Ressourcen für Sie
- Die Psychologie der Motivation
Ein Artikel von Psychologie Heute über die Grundlagen und Unterschiede zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation:
https://www.psychologie-heute.de/motivation/ - Motivationsförderung im Lernalltag
Das Zentrum für Lernen bietet praxisnahe Tipps, wie Motivation im Schul- und Familienalltag gestärkt werden kann:
https://www.zfl.de/motivation-foerdern/ - Lernen mit Freude und Neugier
Ein Artikel von Brand eins, der die Bedeutung von intrinsischer Motivation und Freude am Lernen beleuchtet:
https://www.brandeins.de/motivation/lernen-mit-freude - Strategien zur Zielsetzung im Lernen
Die Bundeszentrale für politische Bildung erklärt, wie klare Zielsetzungen den Lernerfolg steigern können:
https://www.bpb.de/zielsetzung-strategien/ - Digitale Tools für motiviertes Lernen
Edutopia stellt digitale Lern-Apps vor, die Lernende auf motivierende Weise unterstützen:
https://www.edutopia.org/digital-learning-tools
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