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Bildung neu denken – Inspiration aus Frederic Vesters „Unsere Welt – ein vernetztes System“ 

 15. Januar 2025

Von  Sabine Gessenich

Frederic Vesters Buch „Unsere Welt – ein vernetztes System“ hat mich seit meiner Jugend inspiriert. Es zeigt, wie alles in der Welt miteinander verbunden ist und wie unser Handeln auf komplexe Weise Auswirkungen hat. Der Club of Rome hat bereits 1976 in seinem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ auf die Notwendigkeit hingewiesen, Systeme als Ganzes zu betrachten und globale Herausforderungen durch Zusammenarbeit und systemisches Denken anzugehen. Diese Botschaft ist heute aktueller denn je. Vesters Sicht auf vernetzte Systeme hat mich dazu gebracht, den Wert von Netzwerken und den Austausch mit internationalen Bildungsexperten zu erkennen, um innovative Ansätze für eine zukunftsfähige Bildung zu entwickeln.

Was ist ein System? Bildung als lebendiges Netzwerk

Fragen an die Leser:

  • Wie stellen Sie sich ein Bildungssystem vor, das für alle optimal funktioniert?
  • Welche Rolle könnte Rückmeldung (Feedback) dabei spielen?

Frederic Vester beschreibt, wie Systeme aus vielen miteinander verbundenen Teilen bestehen, die zusammenarbeiten müssen, um stabil zu bleiben. Bildung funktioniert ähnlich: Schulen, Lehrkräfte, Schüler und Eltern beeinflussen einander ständig.

Wie der Club of Rome in seinen Berichten betont, benötigen wir ein tiefes Verständnis von Zusammenhängen, um langfristige Stabilität zu erreichen. Bildung, die als Netzwerk verstanden wird, ist ein entscheidender Baustein dafür.

  • Beispiel für offene Netzwerke: Eine Schule in einer ländlichen Region integriert Unternehmen der Umgebung, um den Unterricht praxisnah zu gestalten. Schüler lernen in lokalen Betrieben handwerkliche Fähigkeiten und können diese im Unterricht vertiefen.
  • Beispiel für Anpassung und Entwicklung: Eine Schule führt regelmäßige Feedbackgespräche mit Lehrkräften, Eltern und Schülern ein, um zu prüfen, welche Unterrichtsmethoden besonders effektiv sind, und passt den Lehrplan entsprechend an.

Wie alles miteinander verbunden ist

Fragen an die Leser:

  • Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Verbindungen im Bildungssystem?
  • Wie können wir Lehrpläne, Unterrichtsmethoden und soziale Aspekte besser aufeinander abstimmen?

Vester erklärt, dass alles, was wir tun, Auswirkungen auf andere Teile eines Systems hat. Im Bildungssystem bedeutet das, dass Erfolge oder Probleme nie nur von einem Faktor abhängen.

  • Beispiel: Wenn eine Schule neue digitale Lernplattformen einführt, aber keine Fortbildungen für Lehrkräfte anbietet, können diese die Technik nicht effektiv nutzen. Schüler verlieren dadurch wertvolle Lernzeit, und die Investition zeigt keinen langfristigen Nutzen.
  • Beispiel: Ein Schüler, der in einer unsicheren sozialen Umgebung lebt, hat Schwierigkeiten, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Der Einsatz eines Schulsozialarbeiters kann hier die Lebenssituation verbessern und dadurch auch die schulischen Leistungen fördern.

Mehr als die Summe der Teile

Fragen an die Leser:

  • Haben Sie schon erlebt, wie unterschiedliche Themen im Unterricht miteinander verknüpft wurden?
  • Wie könnten wir das Lernen in der Schule vielseitiger und relevanter gestalten?

Statt Wissen in Fächer aufzuteilen, sollten wir Zusammenhänge sichtbar machen. Themen wie Umweltschutz oder Gerechtigkeit betreffen viele Bereiche des Lebens und sollten entsprechend unterrichtet werden.

  • Beispiel für fächerübergreifenden Unterricht: Ein Projekt zum Klimawandel verbindet Physik (Erneuerbare Energien), Geografie (globale Auswirkungen) und Politik (Klimaverträge). Schüler lernen so, wie verschiedene Bereiche des Lebens ineinandergreifen.
  • Beispiel für einen ganzheitlichen Ansatz: Eine Schule fördert neben Fachwissen auch emotionale Kompetenzen, indem sie regelmäßig Achtsamkeitsübungen und Konfliktlösungsworkshops anbietet.

Warum viele Reformen ins Leere laufen

Fragen an die Leser:

  • Haben Sie das Gefühl, dass aktuelle Reformen im Bildungssystem wirklich etwas verändern?
  • Welche Maßnahmen wären Ihrer Meinung nach wirksam?

Frederic Vester warnt davor, komplexe Systeme durch schnelle Eingriffe verändern zu wollen. Viele Reformen im Bildungsbereich konzentrieren sich nur auf Symptome und lassen die Ursachen außer Acht.

Ein Beispiel ist das Startchancenprogramm. Es richtet sich an die 10 Prozent der Schulen, die am stärksten benachteiligt sind, und setzt an sozialen Problemen an. Zwar ist dieser Ansatz gut gemeint, doch er bietet keine Lösung für die tieferliegenden Herausforderungen:

  • Lehrermangel: Selbst wenn eine Schule bessere finanzielle Mittel erhält, wird es kaum möglich sein, fehlende Lehrkräfte zu ersetzen.
  • Fehlende Unterstützung für Lernende: Das Programm finanziert tatsächlich auch Freizeitangebote wie Yogakurse (Anmerkung: das ist keine Erfindung von mir), doch es fehlen Konzepte, um Kinder mit Lernschwierigkeiten langfristig zu fördern.
  • Unzureichende Ausstattung: Viele Schulen haben marode Gebäude und veraltete Technik, die mit den Geldern nur punktuell erneuert werden können.

Lernen, das sich selbst steuert

Fragen an die Leser:

  • Welche Freiheiten sollten Lernende haben, um ihren eigenen Weg zu finden?
  • Wie können Lehrkräfte bei der individuellen Förderung besser unterstützt werden?

Frederic Vester beschreibt, dass Systeme am besten funktionieren, wenn sie sich selbst regulieren können. In der Bildung bedeutet das, dass Lernende aktiver mitgestalten können.

  • Beispiel für projektbasiertes Lernen: Schüler einer Schule entwickeln eigenständig ein Konzept für eine grüne Schulumgebung. Dabei lernen sie nicht nur Biologie, sondern auch Teamarbeit und Projektmanagement.
  • Beispiel für individuelle Lernwege: Eine Schülerin mit einer besonderen Begabung für Musik erhält die Möglichkeit, bestimmte Fächer online zu absolvieren, damit sie mehr Zeit für ihre musikalische Ausbildung hat.

Bildung braucht neue Ansätze

Frederic Vester hat nicht über Bildung geschrieben, aber seine Gedanken zur Vernetzung sind eine wichtige Inspiration für diesen Bereich. Die Botschaften des Club of Rome und Frederic Vester zeigen, wie wichtig es ist, globale Herausforderungen mit einem systemischen Ansatz zu begegnen. Bildung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Sie muss als ein lebendiges, sich ständig weiterentwickelndes Netzwerk verstanden werden, das auf Vielfalt, kritisches Denken und den Austausch bewährter Modelle setzt.

Weiterführende Links:

  1. Frederic Vester: Unsere Welt – ein vernetztes System. Mehr Infos
  2. Club of Rome: Die Grenzen des Wachstums. Mehr Infos

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