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Umgang mit Lernschwierigkeiten und -störungen: Strategien, Unterstützung und Zusammenarbeit 

 13‑Jul‑2024

Von  Sabine Gessenich

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Lernschwierigkeiten und -störungen sind weit verbreitete Herausforderungen im Bildungsbereich. Ein effektiver Umgang mit diesen Problemen erfordert das Erkennen und Verstehen der Lernschwierigkeiten, den Einsatz von Strategien und Hilfsmitteln zur Unterstützung sowie die Zusammenarbeit mit Fachleuten und Therapeutinnen und Therapeuten. Dieser Fachbeitrag beleuchtet, welche Fähigkeiten Lernende und Lehrende benötigen, um Lernschwierigkeiten zu erkennen, und welche Maßnahmen heute notwendig sind, um Schüler und Schülerinnen mit individuellen Lernmaterialien zu unterstützen.

Erkennen und Verstehen von Lernschwierigkeiten

Das frühzeitige Erkennen von Lernschwierigkeiten ist entscheidend für die erfolgreiche Unterstützung betroffener Schüler und Schülerinnen. Lehrende müssen in der Lage sein, Anzeichen von Lernproblemen wie Dyskalkulie, Leseproblemen, Teilleistungsstörungen und anderen Lernschwächen zu erkennen. Dazu gehört, dass Lehrende aufmerksam das Verhalten und die Leistungen der Schüler und Schülerinnen beobachten und dokumentieren. Auffälligkeiten wie anhaltende Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen können erste Hinweise auf Lernprobleme sein.

Lehrende müssen über fundiertes Wissen zu verschiedenen Lernstörungen verfügen. Dies umfasst das Verständnis von Dyskalkulie, Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) und anderen Teilleistungsstörungen. Diese Kenntnisse helfen, die Symptome und Auswirkungen der Störungen zu erkennen und zu differenzieren. Lehrende sollten in der Anwendung diagnostischer Verfahren geschult sein. Dies kann die Verwendung standardisierter Tests und Beobachtungsbögen beinhalten, um den Lernstand und die Schwierigkeiten der Schüler und Schülerinnen genau zu erfassen. Ein offener Dialog mit den Eltern der Schüler und Schülerinnen und die Zusammenarbeit mit Fachleuten wie Schulpsychologen, Lerncoaches und Therapeutinnen und Therapeuten sind unerlässlich. Lehrende sollten in der Lage sein, ihre Beobachtungen und Bedenken klar zu kommunizieren und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln.

Strategien und Hilfsmittel zur Unterstützung

Es gibt zahlreiche Strategien und Hilfsmittel, die Lehrende einsetzen können, um Schüler und Schülerinnen mit Lernschwierigkeiten zu unterstützen. Eine Anpassung des Unterrichts an die individuellen Bedürfnisse der Schüler und Schülerinnen kann durch den Einsatz von differenzierten Aufgaben, Gruppenarbeit und individuelle Lernpläne erfolgen. Multisensorische Ansätze, bei denen verschiedene Sinne angesprochen werden, um das Lernen zu unterstützen, sind ebenfalls effektiv. Beispielsweise können visuelle, auditive und kinästhetische Lernmaterialien kombiniert werden.

Technologische Hilfsmittel wie Lernsoftware, Apps und interaktive Whiteboards können das Lernen erleichtern. Programme wie „Antolin“ für die Leseförderung oder „Blitzrechnen“ für mathematische Übungen sind nützlich. Spezieller Förderunterricht und Nachhilfeangebote können gezielt auf die individuellen Schwierigkeiten der Schüler und Schülerinnen eingehen und zusätzliche Unterstützung bieten. Lehrende können auch effektive Lernstrategien wie Zeitmanagement, Gedächtnistechniken und Selbstorganisation vermitteln. Diese Strategien helfen den Schülern und Schülerinnen, ihr Lernen besser zu strukturieren und zu optimieren.

Zusammenarbeit mit Fachleuten und Therapeutinnen und Therapeuten

Die Zusammenarbeit mit Fachleuten und Therapeutinnen und Therapeuten ist entscheidend, um Schüler und Schülerinnen mit Lernschwierigkeiten umfassend zu unterstützen. Multiprofessionelle Teams, die aus Lehrenden, Schulpsychologen, Lerncoaches, Therapeutinnen und Therapeuten und Sozialarbeitern bestehen, können eine ganzheitliche Betreuung sicherstellen. Ab 2025 soll in Deutschland die Ganztagsschule flächendeckend eingeführt werden, was zusätzliche Möglichkeiten zur individuellen Förderung und Unterstützung bietet.

In Spanien wird die Zusammenarbeit zwischen Lehrenden und Schulpsychologen intensiv gefördert, um frühzeitig Lernschwierigkeiten zu erkennen und gezielt zu behandeln. Die Einbindung von Sozialarbeitern und Therapeutinnen und Therapeuten in den Schulalltag sorgt für eine umfassende Betreuung der Schüler und Schülerinnen.

In Skandinavien, insbesondere in Schweden und Finnland, sind multiprofessionelle Teams schon lange etabliert. Dort arbeiten Lehrende eng mit Sonderpädagogen, Psychologen und Sozialarbeitern zusammen, um individuell auf die Bedürfnisse der Schüler und Schülerinnen einzugehen. Diese Länder sind für ihre inklusiven Bildungssysteme bekannt, die allen Schülern und Schülerinnen unabhängig von ihren individuellen Herausforderungen gerecht werden.

Fähigkeiten, die Lehrende benötigen, um Lernschwierigkeiten zu erkennen

Um Lernschwierigkeiten effektiv zu erkennen und zu unterstützen, benötigen Lehrende bestimmte Fähigkeiten und Kenntnisse. Dazu gehört die Fähigkeit, diagnostische Verfahren anzuwenden und Lernschwierigkeiten frühzeitig zu erkennen. Dies umfasst die Kenntnis von Anzeichen und Symptomen sowie die Anwendung geeigneter Testverfahren. Lehrende müssen in der Lage sein, den Unterricht an die individuellen Bedürfnisse der Schüler und Schülerinnen anzupassen. Dies erfordert Flexibilität und Kreativität bei der Gestaltung von Lernmaterialien und Aufgaben. Ein offener Dialog und die gemeinsame Entwicklung von Förderplänen sind entscheidend, um effektiv mit Eltern, Fachleuten und anderen Lehrenden zusammenzuarbeiten. Kontinuierliche Fortbildung zu aktuellen Forschungsergebnissen und Methoden im Bereich Lernschwierigkeiten und -störungen stellt sicher, dass Lehrende immer auf dem neuesten Stand sind und effektive Strategien anwenden können.

Inklusion und internationale Vorgaben

Inklusion ist ein zentrales Thema im Bildungsbereich, und Deutschland hat sich verpflichtet, internationale Vorgaben zu erfüllen, wie sie unter anderem von der OECD und der UN-Behindertenrechtskonvention definiert werden. Laut einem OECD-Bericht ist Deutschland in Bezug auf inklusive Bildung fortgeschritten, aber es gibt noch Verbesserungspotenzial, insbesondere in der systematischen Umsetzung und der Bereitstellung von Ressourcen für inklusiven Unterricht. Skandinavische Länder wie Schweden und Finnland sind oft Vorbilder für inklusive Bildung, da sie seit Jahren erfolgreiche Modelle der Inklusion implementieren und kontinuierlich weiterentwickeln.

Was wir heute brauchen: Individuelle Lernmaterialien

Um Schüler und Schülerinnen mit individuellen Lernmaterialien erfolgreich zu beschulen, sind bestimmte Maßnahmen notwendig. Die Erstellung individueller Lernpläne, die auf die speziellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schüler und Schülerinnen abgestimmt sind, ist entscheidend. Diese Pläne sollten regelmäßig überprüft und angepasst werden. Der Einsatz von digitalen Lernplattformen, die personalisierte Lerninhalte bieten, ist ebenfalls wichtig. Diese Plattformen können adaptive Lerntechnologien nutzen, um den Lernstand der Schüler und Schülerinnen kontinuierlich zu überwachen und anzupassen. Multisensorische Lernmaterialien, die verschiedene Sinne ansprechen und so das Lernen unterstützen, sind ebenfalls hilfreich. Dies kann durch den Einsatz von Bildern, Tönen, Bewegung und taktilen Materialien erreicht werden.

Regelmäßige Unterstützung durch Lerncoaches, Tutoren und Therapeutinnen und Therapeuten ist ebenfalls notwendig. Diese Fachleute können den Schülern und Schülerinnen helfen, ihre Lernstrategien zu entwickeln und zu verbessern. Schließlich ist die Schaffung einer inklusiven Lernumgebung, in der alle Schüler und Schülerinnen unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen erfolgreich lernen können, von großer Bedeutung. Dies erfordert die Zusammenarbeit von Lehrenden, Fachleuten und Eltern.

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