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Soziale und emotionale Faktoren beim Lernen: Der Einfluss von Selbstwertgefühl und sozialem Umfeld 

 02. September 2024

Von  Sabine Gessenich

Das Lernen wird stark durch soziale und emotionale Faktoren beeinflusst. Das Selbstwertgefühl und das soziale Umfeld eines Kindes spielen eine zentrale Rolle in seiner schulischen Entwicklung und seinem allgemeinen Wohlbefinden. Als Lerncoach habe ich intensive Erfahrungen mit Kindern gemacht, die aufgrund seelischer Behinderungen nach § 35 SGB VIII besondere Unterstützung benötigen. Es ist eine Schande, dass solche Kinder oft in einem Schulsystem untergehen, das ihre Bedürfnisse nicht angemessen berücksichtigt. Dieser Fachbeitrag beleuchtet den Einfluss sozialer und emotionaler Faktoren auf das Lernen, gibt Tipps zur Förderung der emotionalen Intelligenz und stellt Programme sowie Aktivitäten zur Unterstützung vor.

Der Einfluss von Selbstwertgefühl und sozialem Umfeld

Selbstwertgefühl: Das Selbstwertgefühl eines Kindes beeinflusst seine Motivation, sein Verhalten und seine schulischen Leistungen erheblich. Ein starkes Selbstwertgefühl führt zu einem höheren Engagement im Lernprozess, einer besseren Bewältigung von Herausforderungen und einer positiven Einstellung gegenüber neuen Aufgaben. Kinder mit einem niedrigen Selbstwertgefühl hingegen neigen dazu, sich zurückzuziehen, sind anfälliger für Schulangst und zeigen geringere Leistungen.

Soziales Umfeld: Das soziale Umfeld eines Kindes umfasst seine Familie, Freunde, Lehrkräfte und die allgemeine Schulatmosphäre. Ein unterstützendes und positives Umfeld fördert das Wohlbefinden und die schulischen Leistungen. Kinder, die sich akzeptiert und unterstützt fühlen, sind eher bereit, Risiken einzugehen und Neues zu lernen. Ein negatives Umfeld, gekennzeichnet durch Mobbing oder Vernachlässigung, kann dagegen zu emotionalen und schulischen Problemen führen.

Tipps zur Förderung der emotionalen Intelligenz

1. Emotionale Ausdrucksfähigkeit fördern: Kinder sollten ermutigt werden, ihre Gefühle zu erkennen und auszudrücken. Dies kann durch Gespräche, kreative Ausdrucksformen wie Zeichnen oder Schreiben und durch das Vorleben eines offenen Umgangs mit Emotionen erreicht werden.

2. Empathie entwickeln: Empathie ist die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu verstehen und zu teilen. Eltern und Lehrkräfte können diese Fähigkeit fördern, indem sie Kinder ermutigen, über die Perspektiven und Gefühle anderer nachzudenken. Rollenspiele und Diskussionen über verschiedene Szenarien können hierbei hilfreich sein.

3. Soziale Fähigkeiten stärken: Gute soziale Fähigkeiten sind entscheidend für den Aufbau und die Pflege von Beziehungen. Diese Fähigkeiten können durch Gruppenaktivitäten, gemeinsames Spielen und Projekte sowie durch gezielte soziale Trainingsprogramme entwickelt werden.

4. Selbstregulation üben: Die Fähigkeit zur Selbstregulation hilft Kindern, ihre Emotionen und Verhaltensweisen zu kontrollieren. Methoden wie Atemübungen, Achtsamkeitspraktiken und das Setzen realistischer Ziele können Kinder dabei unterstützen, sich besser zu regulieren.

Programme und Aktivitäten zur Unterstützung

1. SEL-Programme (Social and Emotional Learning): Programme wie das CASEL-Framework (Collaborative for Academic, Social, and Emotional Learning) bieten strukturierte Ansätze zur Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen in Schulen. Diese Programme integrieren Aktivitäten, die Selbstbewusstsein, Selbstmanagement, soziale Bewusstheit, Beziehungsfähigkeiten und verantwortungsvolle Entscheidungsfindung fördern. Mehr dazu finden Sie auf der Webseite von CASEL.

2. MindMatters: Das Programm der Barmer Krankenkasse in Deutschland unterstützt Schulen bei der Förderung der psychischen Gesundheit von Schülern durch gezielte Maßnahmen und Trainings. Mehr Informationen finden Sie unter MindMatters.

3. Therapeutische Unterstützung: Für Kinder mit seelischen Behinderungen nach § 35 SGB VIII ist eine gezielte therapeutische Unterstützung unerlässlich. Therapien, die auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten sind, können ihnen helfen, ihr Selbstwertgefühl zu stärken und sich emotional zu stabilisieren. Es ist jedoch beschämend, dass unser Schulsystem oft nicht in der Lage ist, diesen Kindern die notwendige Unterstützung zu bieten. Deshalb setze ich mich persönlich dafür ein, unser Bildungssystem zu reformieren und anzupassen.

Zusammenfassung

Die sozialen und emotionalen Faktoren haben einen tiefgreifenden Einfluss auf das Lernen. Ein starkes Selbstwertgefühl und ein unterstützendes soziales Umfeld sind wesentliche Voraussetzungen für den schulischen und persönlichen Erfolg eines Kindes. Durch gezielte Maßnahmen zur Förderung der emotionalen Intelligenz und durch die Bereitstellung von unterstützenden Programmen und Aktivitäten können wir dazu beitragen, dass jedes Kind die besten Chancen hat, sein volles Potenzial zu entfalten. Als Lerncoach sehe ich es als meine Aufgabe, Kinder und ihre Familien auf diesem Weg zu begleiten und unser Schulsystem so zu verändern, dass es den Bedürfnissen aller Schüler gerecht wird.

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