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Lernstrategien und -techniken: Erkenntnisse und praktische Anwendungen 

 24. Juli 2024

Von  Sabine Gessenich

Als Lerncoach mit vielfältigen Erfahrungen im Bereich der Lerntypen habe ich festgestellt, dass das Verständnis der individuellen Lernstile und die Anwendung spezifischer Methoden wesentlich zur Verbesserung der Lernergebnisse beitragen können. In diesem Beitrag beleuchte ich verschiedene Lernstile, effektive Lernmethoden und ergänze dies mit Fallstudien und Erfahrungsberichten aus meiner Praxis.

Verschiedene Lernstile und wie man sie erkennt

Jeder Mensch lernt auf unterschiedliche Weise. Es gibt mehrere Theorien über Lernstile, aber eine der bekanntesten ist das VARK-Modell, das vier Hauptlernstile unterscheidet:

  1. Visueller Lernstil: Diese Lernenden bevorzugen visuelle Hilfsmittel wie Diagramme, Bilder und Grafiken. Sie verstehen und behalten Informationen besser, wenn sie diese sehen können.
  2. Auditiver Lernstil: Auditive Lernende lernen am besten durch Hören. Sie profitieren von Vorträgen, Diskussionen und Audioaufnahmen.
  3. Lernstil des Lesens und Schreibens: Diese Lernenden bevorzugen schriftliche Wörter und Texte. Sie lernen gut durch das Lesen von Büchern und das Anfertigen von Notizen.
  4. Kinästhetischer Lernstil: Kinästhetische Lernende brauchen Bewegung und physische Aktivitäten, um zu lernen. Sie profitieren von Experimenten, praktischen Übungen und Rollenspielen.

Auf meiner Homepage Potentialo finden Sie detaillierte Beschreibungen dieser Lernstile und wie man sie erkennt.

Effektive Lernmethoden

Pomodoro-Technik: Diese Technik hilft dabei, die Zeit effektiv zu nutzen und konzentriert zu arbeiten. Die Methode sieht vor, 25 Minuten lang intensiv zu lernen, gefolgt von einer 5-minütigen Pause. Nach vier solchen Intervallen wird eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten eingelegt. Diese Struktur hilft, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten und Überlastung zu vermeiden.

Mind Mapping: Diese visuelle Methode eignet sich hervorragend, um komplexe Informationen zu strukturieren und zu visualisieren. Ein Mind Map beginnt mit einem zentralen Thema, von dem aus Zweige zu Unterthemen führen. Diese Methode fördert kreatives Denken und hilft dabei, Verbindungen zwischen verschiedenen Konzepten zu erkennen.

Erinnerungsplan: Der Erinnerungsplan bietet viel Platz und Flexibilität und erfordert keine vorherige Planung. Dabei schreibt man das Thema in die Mitte eines Blattes und ordnet die einzelnen Teile in Form von Stichworten oder Skizzen an. Die Details werden eher am Rand platziert, während die wichtigen Unterpunkte um das Thema herum angeordnet werden. Diese Methode ermöglicht eine klare und übersichtliche Strukturierung von Informationen und fördert das nachhaltige Lernen durch die räumliche Anordnung und die Sichtbarkeit der Beziehungen zwischen den einzelnen Punkten. Weitere Informationen dazu finden Sie in meinem Ratgeber zum Erinnerungsplan.

Feynman-Methode: Benannt nach dem Physiker Richard Feynman, besteht diese Methode darin, ein Konzept so zu erklären, als ob man es einem Laien oder einem Kind erklärt. Dieser Ansatz hilft, ein tiefes Verständnis für das Thema zu entwickeln und Schwachstellen im eigenen Wissen zu identifizieren.

SQ3R-Methode (Survey, Question, Read, Recite, Review): Diese Methode ist besonders nützlich für das Lesen und Verstehen von Texten. Zunächst wird der Text überflogen (Survey), dann werden Fragen formuliert (Question), der Text wird gründlich gelesen (Read), der Inhalt wird in eigenen Worten wiedergegeben (Recite) und abschließend wird das Gelesene wiederholt und überprüft (Review).

Fallstudien und Erfahrungsberichte

In meiner Tätigkeit als Lerncoach habe ich viele positive Erfahrungen mit der Anpassung von Lernstrategien an die individuellen Bedürfnisse meiner Klienten gemacht. Ein Beispiel ist der Fall von Lisa, einer Schülerin, die Schwierigkeiten hatte, sich komplexe mathematische Konzepte zu merken. Durch die Anwendung der Mind Mapping-Methode konnte sie die Zusammenhänge besser visualisieren und verstehen. Zusätzlich half ihr die Pomodoro-Technik dabei, ihre Studienzeiten effizienter zu gestalten.

Ein weiteres Beispiel ist Tim, ein Student mit auditivem Lernstil, der durch das Aufnehmen und Anhören von Vorlesungen und die Nutzung von Podcasts signifikante Fortschritte machte. Er kombinierte diese Technik mit der Feynman-Methode, um sicherzustellen, dass er die Inhalte wirklich verstanden hatte.

Diese individuellen Ansätze zeigen, wie wichtig es ist, die richtige Lernmethode für jeden Schüler zu finden und anzuwenden. Jeder Lernende hat einzigartige Bedürfnisse und Stärken, die durch maßgeschneiderte Strategien optimal gefördert werden können.

Weitere Lernstrategien und Ressourcen

Loci-Methode: Diese Technik, auch Gedächtnispalast genannt, hilft dabei, sich an Informationen zu erinnern, indem man sie mit bestimmten Orten in einer vertrauten Umgebung verknüpft. Diese Methode ist besonders hilfreich für das Memorieren von Listen oder komplexen Informationen.

Leitner-System: Ein bewährtes System zum effektiven Lernen mit Karteikarten. Die Karten werden in Boxen einsortiert und in regelmäßigen Abständen wiederholt. Je nach Schwierigkeit und dem Lernstand des Schülers werden die Intervalle der Wiederholung angepasst.

Genialico: Eine Plattform, die innovative und praxisnahe Lernmethoden anbietet. Sie unterstützt Schüler dabei, ihre Lernstrategien zu verbessern und effektiver zu lernen. Mehr Informationen finden Sie unter Genialico.

Zusammenfassung

Die Wahl der richtigen Lernstrategien und -techniken kann einen erheblichen Einfluss auf den Lernerfolg haben. Durch die Identifizierung des eigenen Lernstils und die Anwendung effektiver Methoden wie der Pomodoro-Technik, Mind Mapping, der Erinnerungsplan-Methode und der Feynman-Methode können Schüler und Studenten ihre Lernprozesse optimieren. Als Lerncoach unterstütze ich dabei, die passenden Techniken zu finden und anzuwenden, um das individuelle Potenzial bestmöglich zu entfalten.

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