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Stand der Inklusion in Deutschland: Herausforderungen und Potenziale einer nachhaltigen Bildungsreform 

 22. September 2024

Von  Sabine Gessenich

Die Umsetzung der Inklusion im deutschen Bildungssystem ist stark von regionalen Unterschieden geprägt. Während einige Bundesländer Fortschritte machen, kämpfen andere noch immer mit strukturellen Problemen. In den letzten Jahren ist die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) langsamer vorangeschritten als erwartet. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über den Status in den Bundesländern, beleuchtet das Engagement der politischen Parteien und zeigt, wie Digitalisierung die Inklusion verbessern könnte.

Bundesländer: Ein Überblick mit Belegen

Im Rahmen meiner aktuellen praktischen Arbeiten zum Thema Inklusion beziehungsweise Diklusion habe ich eine umfassende Übersicht der Inklusionspolitik in den verschiedenen Bundesländern erstellt. Diese Zusammenstellung, die auf detaillierten Recherchen und gesicherten Belegen basiert, ist möglicherweise eine hilfreiche Ressource für all jene, die vom Schulsystem betroffen sind – seien es Eltern, Lehrkräfte oder Bildungspolitiker.

Was mich zunehmend frustriert, ist die Tatsache, dass von der Politik oftmals nur einzelne Statements zum Thema Inklusion abgegeben werden. Diese punktuellen Äußerungen mögen kurzfristig Aufmerksamkeit erregen, doch sie bleiben ohne langfristige Substanz. Eine derart fragmentierte Herangehensweise kann die tiefgreifenden Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht bewältigen. Es bedarf einer entschlossenen, umfassenden Strategie, die den gesamten Bildungssektor einbezieht und auf nachhaltige Reformen setzt – alles andere wäre unzureichend.

Nordrhein-Westfalen (NRW) und Baden-Württemberg

In Nordrhein-Westfalen (NRW) ergab ein Bericht des Landesrechnungshofs 2023, dass die Vergabe des sonderpädagogischen Förderbedarfs ineffizient sei, was zu einer Überlastung von Ressourcen führte. Trotz Bemühungen bleibt die Umsetzung der Inklusion problematisch, da es an qualifiziertem Personal fehlt.

In Baden-Württemberg wird kritisiert, dass die Inklusionspolitik hinterherhinkt, insbesondere durch den Mangel an sonderpädagogischem Personal. Die SPD sprach sich 2022 für eine intensivere Förderung aus.

Sachsen und Sachsen-Anhalt

In Sachsen sorgte der Fall der blinden Schülerin Dana Schray für Aufmerksamkeit, die trotz guter schulischer Leistungen keinen Zugang zu einem Gymnasium erhielt. Dies offenbart große Lücken in der inklusiven Bildung.

  • Sächsisches Staatsministerium für Kultus: https://www.bildung.sachsen.de
  • Artikel zum Fall Dana Schray: https://www.blick.de/chemnitz/wie-eine-blinde-schuelerin-mit-huerden-und-mangelnder-unterstuetzung-zu-kaempfen-hat-artikel13483998

In Sachsen-Anhalt zeigt der Bildungsbericht 2022, dass es trotz eines Anstiegs von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf an notwendigen Ressourcen fehlt.

Bayern und Hessen

In Bayern bleibt das duale Schulsystem bestehen, was den Übergang von Kindern mit Behinderungen in Regelschulen erschwert. Das Inklusionskonzept wird von Kritikern als unzureichend bewertet.

In Hessen fehlen trotz Reformbemühungen Ressourcen und qualifiziertes Personal für eine flächendeckende Umsetzung der Inklusion.

Schleswig-Holstein und Hamburg

Schleswig-Holstein wird als Vorbild in der Inklusion angesehen, da multiprofessionelle Teams erfolgreich arbeiten und digitale Tools eingesetzt werden.

In Hamburg wurden neben multiprofessionellen Teams auch digitale Bildungsinstrumente eingeführt, um Schüler individuell zu fördern.

Berlin und Brandenburg

Berlin hat die Ausbildung von Sonderpädagogen verstärkt, um die Inklusion zu fördern. Es gibt Initiativen, die die Kooperation zwischen Regelschulen und Förderschulen intensivieren.

In Brandenburg fehlen ausreichend Mittel, um Inklusion flächendeckend umzusetzen. Hier gibt es dringenden Reformbedarf.

Weitere Bundesländer

In Rheinland-Pfalz hat der Inklusionsleitfaden klare Ziele gesetzt, jedoch werden diese nur teilweise erreicht, da es an finanziellen Ressourcen mangelt.

In Niedersachsen wurde ein umfassendes Inklusionskonzept entwickelt, das jedoch noch nicht vollständig umgesetzt wurde.

In Bremen wurden ebenfalls Fortschritte gemacht, doch auch hier fehlt es an ausreichender Finanzierung.

Mecklenburg-Vorpommern hat ebenfalls Schritte zur Verbesserung der Inklusion unternommen, jedoch fehlt es auch hier an qualifiziertem Personal.

  • Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung Mecklenburg-Vorpommern: https://www.bildung-mv.de
  • Inklusionsstrategie Mecklenburg-Vorpommern: https://www.bildung-mv.de/schule/inklusion
  • Thüringen

    In Thüringen gibt es Bemühungen, die Inklusion voranzutreiben, jedoch gibt es Berichte über personelle Engpässe, die eine vollständige Umsetzung erschweren. Die Schulpolitik setzt auf eine stärkere Kooperation zwischen Regelschulen und Förderschulen, allerdings gibt es Kritiker, die den mangelnden Fortschritt bemängeln.
  • Saarland

    Im Saarland wird Inklusion in Schulen ebenfalls vorangetrieben, doch die Umsetzung wird oft als unzureichend beschrieben. Die Politik hat angekündigt, die Inklusion durch den Ausbau von Unterstützungsangeboten und die Verbesserung der Lehrkräfteausbildung zu stärken. Jedoch fehlen häufig die personellen Ressourcen.
  • Parteien und ihr Engagement für Inklusion

    • Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke setzen sich intensiv für die Inklusion ein und fordern verstärkte Investitionen.
    • SPD zeigt Engagement, jedoch werden Reformen oft durch finanzielle Engpässe gebremst.
    • CDU/CSU verfolgen eine konservativere Haltung und setzen in einigen Bundesländern auf das Förderschulsystem.
    • Digitalisierung und KI-gestützte adaptive Lernsysteme

      Die Digitalisierung bietet erhebliche Chancen für die Inklusion, indem sie den Zugang zu individualisierten Bildungswegen eröffnet. KI-gestützte adaptive Lernsysteme können die Lernbedürfnisse von Schülerinnen mit verschiedenen Fähigkeiten in Echtzeit analysieren und den Unterricht personalisieren. Solche Systeme passen sich an das Lernniveau und das Tempo der Schülerinnen an, was besonders für inklusiven Unterricht von großem Vorteil ist.

      Chancen:

      1. Individuelle Förderung: Adaptive Lernsysteme können maßgeschneiderte Lerninhalte bereitstellen, um unterschiedliche Lernbedarfe innerhalb einer Klasse zu berücksichtigen. Schüler*innen mit Behinderungen profitieren von gezielter Unterstützung, ohne dass sie vom regulären Unterricht ausgeschlossen werden.
      2. Barrierefreier Zugang zu Bildungsinhalten: Digitale Plattformen können so gestaltet werden, dass sie barrierefrei sind, etwa durch Bildschirmleser, Spracherkennung oder visuelle Anpassungen. Dies ermöglicht Schülerinnen mit körperlichen oder sensorischen Einschränkungen den gleichen Zugang zu Lernmaterialien wie ihren Mitschülerinnen.
      3. Datengestütztes Lernen: Durch die Analyse von Lernverläufen kann die KI Lehrkräften helfen, den Fortschritt einzelner Schüler*innen genau zu überwachen und frühzeitig zu intervenieren, wenn Schwierigkeiten auftreten.

      Herausforderungen:

      1. Mangelnde technische Ausstattung: In vielen Schulen mangelt es an der notwendigen digitalen Infrastruktur wie Tablets, Laptops oder stabilem Internet. Ohne diese Ausstattung bleibt das Potenzial von KI-gestützten Lernsystemen ungenutzt.
      2. Bedarf an Fortbildung für Lehrkräfte: Um digitale und KI-basierte Technologien effektiv einzusetzen, benötigen Lehrkräfte umfangreiche Schulungen. Nur so können sie die Systeme optimal nutzen und die Inklusion weiter fördern.
      3. Datenschutz: Bei der Erfassung von Lerndaten stellt sich die Frage nach dem Schutz der sensiblen Informationen der Schüler*innen. Hier müssen klare Regeln und Sicherheitsstandards etabliert werden.

      Die Kombination aus technischer Ausstattung, Fortbildung und datenschutzrechtlicher Sicherheit wird entscheidend sein, um das Potenzial dieser Technologien voll auszuschöpfen.

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