.st0{fill:#FFFFFF;}

Arbeitswelt und AD(H)S: Strategien für ein passendes Berufsleben 

 24. Februar 2017

Von  Sabine Gessenich

 

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (AD(H)S) äußert sich in Kernproblemen wie Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität und Hyperaktivität. Diese erfordern eine gezielte Anpassung der Arbeitsbedingungen, um das volle Potential des Mitarbeiters zu entfalten.

 

Anpassung der Arbeitsumgebung

 

Aufgrund der geringeren Konzentrationsfähigkeit und der schnelleren Reizüberflutung benötigt der betroffene Mitarbeiter spezifische Hilfestellungen:

  • Kommunikation: Eindeutige und häufig wiederholte, sowohl schriftliche als auch visuelle und mündliche Regeln und Anweisungen sind erforderlich, um die klare Aufgabenstellung zu sichern.

  • Zeitmanagement: Ein spezielles Zeitmanagement ist essenziell. Dieses sollte kurze, hochfokussierte Konzentrationsphasen und regelmäßige Pausen vorsehen, um die Dopamin- und Energielevel zu regulieren.

  • Arbeitsplatz: Ein ruhiges und klar strukturiertes Arbeitsumfeld ist notwendig; ein Großraumbüro ist eher weniger geeignet, da es die Reizfilterschwäche zusätzlich belastet.

  • Energiemanagement: Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, dass sich der AD(H)S-Betroffene aufgrund seiner hohen Energiereserven nicht völlig verausgabt (Überlastung kann zu Impulsivität führen).


 

Weniger geeignete Berufsfelder

 

Berufe, die ein hohes Maß an monotoner Routine oder dauerhafter Einschränkung erfordern, sind für AD(H)S-Betroffene weniger geeignet, da sie das für die Konzentration nötige Dopamin-Belohnungssystem nicht ausreichend aktivieren:

  • Dauerkonzentration und Routine: Berufe, bei denen Dauerkonzentration erforderlich ist oder ein hoher Routineanteil gegeben ist, führen schnell zu Langeweile und Demotivation.

  • Strukturelle Einschränkungen: Arbeitsfelder, in denen ordentlich und strukturiert gearbeitet werden muss, oder feinmotorische Aufgaben dominieren, sind aufgrund der motorischen Unruhe und der Tendenz zu Flüchtigkeitsfehlern eine Überforderung.

  • Körperhaltung und Termindruck: Tätigkeiten, bei denen die Körperhaltung nicht häufig gewechselt werden kann, sowie Arbeiten, die unter Termindruck stattfinden, verstärken die innere Anspannung und Impulsivität.


 

Besser geeignete Berufsfelder

 

Besser geeignet sind Berufsfelder, die das Bedürfnis nach Abwechslung, Bewegung und hohen Interessensanreizen befriedigen und so die Konzentrationsfähigkeit fördern:

  • Abwechslung und Bewegung: Pflegeberufe, Dienstleistungsberufe und Berufe mit hohem Bewegungsanteil oder Berufe, die im Freien ausgeübt werden. Diese bieten die notwendige physische und mentale Abwechslung.

  • Interesse und Kreativität: Kreative Berufe, Darstellende Berufe, Gestalterische Berufe und Journalistische Berufe. Diese bieten ständige neue Impulse und Herausforderungen, die das Dopamin-System aktivieren.

  • Engagement und Hilfe: Politische Berufe, Forschende Berufe und Helfende Berufe. Diese bieten eine hohe Sinnhaftigkeit und die Möglichkeit, sich intensiv in Themen zu vertiefen, die das Interesse maximal fesseln.