Wissenswert für für Jugendliche und Erwachsene
Während meiner Lernberatungen kommen Kinder und Jugendliche in den Genuss, mit verschiedenen Übungsformaten aus dem Gedächtnistraining zu arbeiten.
Frederic Vester
Bereits in jungen Jahren haben mich die Bücher von Frederik Vester begeistert. In seinem Buch Denken, Lernen, Vergessen beschreibt er 1975 was in unserem Kopf vorgeht, wie das Gehirn lernt und wann es uns im Stich lässt. Das Buch war damals auf der Bestsellerliste und aus meiner Sicht hat es eine neue Sichtweise auf die Gehirnfunktion eingeläutet. Es ist aus meiner Sicht die Grundlage für jedes Gedächtnistraining.
Besonders zum Lernen erklärte er damals für mich völlige neuartige Dinge:
„Beim Lernen kommt es uns nun darauf an, daß die gelernte Information leicht wieder abrufbar ist. Ein Stoff ist leichter abrufbar, wenn dabei mehrere Synapsen und damit Assoziationen gleichzeitig aktiviert werden. Deshalb sollten Informationen durch mehrere Eingangskanäle - wie Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken, Riechen und Anfassen- aufgenommen werden, damit mehr Synapsenverknüpfungen und passende Assoziationen das Langzeit-Gedächtnis stärken. Wie wir schon wissen, wird die Information, die vom Ultrakurzzeit- und Kurzzeit-Gedächtnis aufgenommen wird, gefiltert, d.h. es findet eine enorme Reduzierung der aufgenommenen Informationen statt. Dabei muß entschieden werden, welche Information wichtig ist, und welche nicht. Dieser „Entscheid“ wird durch das lymbische System vorgenommen. Diese individuelle Auswahl ermöglicht „eine Vielfalt der Blickwinkel und damit eine reichhaltigere Erfassung der Realität“ (S. 86 des Buches).
Warum wenden Schulen selten Gedächtnistraining an?
1975 war ich 11 Jahre alt und begann, mich zu fragen, warum dieses Wissen nicht für den Schulunterricht verwendet wird. Für meine späteren Nachhilfeschüler suchte ich immer nach möglichst anschaulichen Beispielen. Dadurch konnte ich diese wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Gedächtnistraining ins praktische Leben integrieren. Ein weiteres Buch, das mich bis heute begleitet, ist das Buch 'Stroh im Kopf' von Vera F. Birkenbihl. Im Jahr 1999 komme ich zum ersten Mal in Kontakt mit diesem Buch und die Inhalte lassen sich bis heute nicht los. Mit vielen praktischen Beispielen beschreibt Birkenbihl, wie wir vom „Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer werden“ . Wenn man ihren Ideen folgt, kann man Gedächtnistraining praktisch anwenden.
Vera F. Birkenbihl
Nachdem Vera F. Birkenbihl im deutschen Schulsystem - unter anderem an der sturen Paukerei - gescheitert ist, wanderte sie in die USA aus. Sie lebte von verschiedenen Aushilfsjobs und verbesserte dabei autodidaktisch ihr Englisch. Nach dem erfolgreichen Bestehen des College-Entrance-Tests begann sie ein Psychologie- und Journalismus-Studium.
Seit 1970 gab Vera F. Birkenbihl Seminare zum "Lernen lernen" in den USA und entwickelt dabei das Konzept zu "Stroh im Kopf".
Anwendung von Gedächtnistraining in der Lernberatung
Während meiner Lernberatungen kommen Kinder und Jugendliche in den Genuss, mit verschiedenen Übungsformaten aus dem Gedächtnistraining von Vera F. Birkenbihl zu arbeiten. Besonders erwähnenswert finde ich die Vokabeltechnik, die Vera F. Birkenbihl mit Decodieren bezeichnet. Als ich noch Schülerin war, habe ich diese Technik beim Erlernen der englischen Sprache genauso angewendet, ohne zu wissen, dass es eine Technik ist. Es hat einfach am besten funktioniert, wenn ich mir zum Beispiel ‚Stairway to Heaven' von Led Zeppelin Wort für Wort übersetzt habe.
Wie man sieht, habe ich früher schon selbst für meinen persönlichen Spaß beim Lernen gesorgt (denn wen interessieren die Texte aus dem Schulbuch, wo Mr. and Mr. Jones ihren Thanksgiving-Truthahn zubereiten?). Neulich habe ich einen Schüler der 8. Klasse, der meinte, dass er kein Englisch kann, mit dieser Methode die Rede von Martin Luther King übersetzen lassen. Er brauchte genau eine halbe Stunde zum Nachschlagen der unbekannten Worte und konnte sich dann den Text 1:1 übersetzen.
Seitdem weiß er, dass er Englisch kann….
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