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Dyskalkulie: Förderung bei Jugendlichen 

 22‑Feb‑2022

Von  Sabine Gessenich

Wo kann man mit der Förderung ansetzen?

Für Lerntherapeuten ist die qualitative Analyse sehr wichtig. Besteht das Rechenproblem seit Beginn der Beschulung oder ist es später aufgetreten? Kann das Kind die Zahlen richtig benennen? Kennt es den Vorgänger und den Nachfolger? Wie ist seine Orientierung auf dem Zahlenstrahl von 0-100 oder 0-1000? Kann es 3-stellige Zahlen richtig schreiben, lesen oder zusammenzählen? Wie rechnet es größere Zahlen zusammen, wie zum Beispiel 198 plus 199. Wenn es hier das schriftliche Addieren verwendet, fehlt es noch an konzeptionellem Verständnis.

Wie baut man ein Rechenhaus – oder warum fängt man beim Hausbau nicht am Dach an?

Diese Frage sollte man sich stellen, um zu verstehen, dass Schüler:innen zunächst die Basiskompetenzen automatisieren müssen, bevor anspruchsvolle Rechenoperationen durchgeführt werden können.

Normalerweise lernen die Kinder in der 1. Klasse Addition und Subtraktion im 10er-Raum und in der 2. Klasse weitet man auf den 100er-Raum aus. Manchmal entstehen hier schon Lücken im Mengenverständnis und es wird (heimlich) abzählend gerechnet. In der 3. Klasse folgen die Malreihen, die auswendig gelernt werden können, und das rein mechanische schriftliche Rechnen hilft auch dabei, dass es in der Grundschule gerade noch so mit Mathe funktioniert. In der 5. Klasse werden die Inhalte der Grundschule wiederholt und in der 6. Klasse knallt es dann, wenn kein prozedurales Wissen vorhanden ist.

Eine aktuelle chinesische Studie zeigt, dass Kettenrechnung so richtig erst in der 7. Klassenstufe verstanden wird. Bis zur 6. Klasse rechnen die Kinder 3+4-4 nach, statt zu sehen, dass es hier nichts zu rechnen gibt. Lehrpläne sollten demzufolge an diese neuropsychologischen Erkenntnisse angepasst werden.

Kann man den Taschenrechner verwenden lassen?

Der Taschenrechner ist nicht der Problemlöser für die Rechenschwäche, denn wenn man ihn verwendet, muss man zuvor die Rechenwege verstehen. Man stelle sich einfach eine Textaufgabe vor, bei der man sich zunächst einmal die Rechenwege überlegen muss, bevor man Zahlen eingibt. Das Eintippen am Taschenrechner kann helfen, Stellenwertprobleme zu beseitigen und natürlich sollen alle Kinder den Umgang mit dem Taschenrechner lernen, damit sie ihre Ergebnisse kontrollieren können.

Was erwarten Lehrende in der weiterführenden Schule?

Das Problem ist, dass die Lehrenden in weiterführenden Schulen davon ausgehen, dass Basiskompetenzen vorhanden sind, wenn sie beginnen, das Rechnen mit Brüchen, Dezimalzahlen und Prozentrechnen zu vermitteln. Wenn Schüler:innen Lücken bei den Malreihen, beim Teilen und beim Zehnerübergang haben, steigen sie an dieser Stelle aus.

Was unterscheidet die Förderung von Jugendlichen von der Grundschulförderung?

Jugendliche haben eine größere kognitive Reife und eine längere Aufmerksamkeitsspanne. Meist haben sie eine eigene Motivation, wenn sie sich in die Rechenförderung begeben – manchmal allerdings auch eine große Anzahl von Negativerlebnissen im Gepäck. Für den Therapeuten ist es mit Jugendlichen einfacher, die (falsch) angewendeten Strategien zu besprechen, wodurch schnellere Lernschritte erfolgen. Leider haben sich Jugendliche bereits viele ineffektive Rechenstrategien angeeignet. Wichtig ist es, Jugendliche in den Therapieplan mit einzubeziehen und abzustimmen, ab wann am Schulstoff gearbeitet werden kann, da die Jugendlichen häufig mehr Druck durch den Schulkontext haben und ihnen die Entfernung der Übungen zum Schulstoff zu groß erscheint. Möglicherweise ist auch eine Versetzung gefährdet. Ein weiteres Problem ist die Scheu, mit konkretem Material zu arbeiten, weil Jugendlichen das zu kindisch erscheint. Für den Therapeuten ist es aber wichtig, um das konzeptionelle Verständnis zu überprüfen. Denn manchmal hat man es mit wahren „Abzählprofis“ zu tun.

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