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Autismus und Lernförderung 

 20‑Mrz‑2022

Von  Sabine Gessenich

Welche Formen von Autismus gibt es?

Gemäß ICD 10 unterscheidet man:

  • Frühkindlicher Autismus
  • Asperger Syndrom
  • Atypischer Autismus

Die Betroffenen können eine Störung der intellektuellen Funktionen haben und/oder man stellt eine Beeinträchtigung der Sprache fest. Im zwischenmenschlichen Bereich gibt es qualitative Beeinträchtigungen in der sozialen Interaktion. Dies führt zu Schwierigkeiten, Freundschaften einzugehen. Die häufige Schwierigkeit, Gesten oder Mimik zu interpretieren führt zu Kommunikationsproblemen. Eine direkte Ansprache mit den Worten “Bitte“ und „Danke“ hilft den Betroffenen zu verstehen, was von ihnen erwartet wird.

Was sind die Besonderheiten im Verhalten von Autisten?

  • eingeschränkte Interessen und stereotypisches Verhalten
  • oft zwanghafte Befolgung gewisser Routinen/Rituale
  • Vertragen Veränderungen (vor allem vorhergesagte) sehr schlecht

Was sind die Besonderheiten beim Lernen?

  • Intelligenz kann von einer Intelligenzminderung bis zur Hochbegabung reichen
  • Hypersensibilitäten (auditiv, visuell, taktil, Geschmack/Geruch)
  • Defizite in den Exekutiven Funktionen 
  • zu viel Fokus auf Details, sehen das große Ganze nicht oder kaum
  • Perspektivwechsel erschwert

Was müssen Lehrende berücksichtigen?

  • wenig Lernen durch Imitation, Zusammenarbeiten und Unterweisung möglich
  • eigene Lernlogik/Lösungswege  
  • wenig oder kein Verständnis für Sarkasmus/Witze
  • Schwierigkeiten mit (verbaler) Wissensvermittlung/ Anweisungen (oft sachlicher Sprachgebrauch)
  • Beharrung auf Regeleinhaltung/Perfektionismus
  • wenig Perspektivenübernahme / Interpretationsfähigkeit
  • Kontextblindheit / geringe intuitive Kontexterfassung
  • bottum up Lernkonzept
  • geringe Übertragung und Integration in andere Zusammenhänge / Übergeneralisierung
  • Detail-Fokussierung
  • Schwierigkeiten, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden
  • Wissensgier nur im Bereich des Spezialinteresses
  • häufig visueller Lernstil und Denken

Welche Schwierigkeiten ergeben sich deshalb für Lernende mit Autismus?

  • geringe (kognitive) Flexibilität
  • eingeschränktes Arbeitsgedächtnis und- tempo
  • geringe Orientierungs- und Strukturierungsfähigkeit
  • Schwierigkeiten nach Unterbrechungen
  • Schwierigkeiten mit dem Zeitmanagement
  • Impulskontrollstörung
  • Ablehnung neuer unbekannter Inhalte
  • Aufmerksamkeit -wahrnehmungsbedingt irritationsanfällig
  • mehr Wiederholungsbedarf
  • geringe Frustrationstoleranz
  • gerichtete Aufmerksamkeit kann schwer von einem Sinneskanal auf den anderen gelenkt werden/kein Multitasking

Wie kann ein autismus-freundlicher Unterricht aussehen?

  • klar strukturierter und ritualisierter Unterricht, klare räumliche Strukturen (Visualisierungen)
  • Hervorheben wesentlicher Informationen, Ziele und (fachlicher und sozialer) Anforderungen, begrenzte Auswahlmöglichkeiten
  • Individualisierung, Interessenbezug, Differenzierung, Kleinschrittigkeit, Wiederholung, Rückzugsmöglichkeiten, Belastungs- und Anspannungsniveau beachten
  • Einzelansprache, konkrete Aufforderungen, individuelles Nachfragen und Verständniskontrolle
  • eindeutige Sprache und klare, eindeutige (Ziel-) Formulierungen, Aufgabenstellungen

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