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Wie Kinder mich gelehrt haben, kreativer zu sein 

 10‑Dez‑2024

Von  Sabine Gessenich

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Es gibt Momente, die alles verändern – oft unerwartet, oft leise, aber mit einer Kraft, die dich nachhaltig prägt. Für mich kam dieser Moment, als ich erkannte, wie viel ich von den Kindern lernen kann, mit denen ich arbeite. Ich dachte immer, ich sei es, die ihnen etwas beibringt – doch es stellte sich heraus, dass sie diejenigen waren, die mir etwas gezeigt haben: Wie ich kreativer, freier und mutiger denken kann.

Von Struktur zu Freiheit: Eine neue Arbeitsweise

Ich habe immer gern in klaren Strukturen gearbeitet. Pläne, To-dos, feste Prozesse – das war meine Komfortzone. Es war sicher und effizient, aber es hatte auch seine Grenzen. Und dann kamen die Kinder. Mit ihrer Energie, ihrer Fantasie und ihrem Mut, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist: voller Möglichkeiten.

Plötzlich war da kein Platz mehr für starre Regeln. Die Kinder brachten Ideen ein, die mich überrascht haben. Sie stellten Fragen, die ich mir selbst nie gestellt hätte. Und je mehr ich ihnen Raum ließ, desto mehr lernte ich von ihnen. Sie haben mir gezeigt, dass Kreativität nicht das Ergebnis eines durchdachten Plans ist – sie entsteht, wenn wir loslassen und die Freiheit zulassen, Neues auszuprobieren.

Warum Kreativität alles verändert

Kreativität ist ansteckend. Seit ich mich selbst mehr darauf einlasse, merke ich, wie sich auch meine Arbeit verändert. Ich sehe Klienten, die mit einer neuen Leichtigkeit ihre Herausforderungen angehen. Erwachsene, die plötzlich wieder träumen. Kinder, die nicht nur Lösungen finden, sondern sie erfinden.

Diese Kreativität hat auch mich verändert. Ich bin mutiger geworden, probiere mehr aus und habe gelernt, dass nicht immer alles perfekt sein muss, um gut zu sein. Es ist ein völlig neues Lebensgefühl, fünf gerade sein lassen zu können und darauf zu vertrauen, dass das, was entsteht, genau richtig ist.

Kinder als Lehrmeister: Was ich von ihnen gelernt habe

Kinder sind wahre Meister der Kreativität. Sie denken nicht in Schubladen, sondern in Farben, Klängen und Geschichten. Von ihnen habe ich gelernt:

  1. Den Moment zu genießen. Kinder denken nicht ständig an das „Was kommt danach?“. Sie leben im Jetzt, und das schenkt ihnen eine Klarheit, die wir oft vermissen.
  2. Fehler als Teil des Prozesses zu sehen. Wenn ein Kind einen Turm aus Bauklötzen baut und er einstürzt, lacht es und versucht es erneut. Warum fällt es uns Erwachsenen oft so schwer, diese Leichtigkeit zuzulassen?
  3. Die Welt mit neugierigen Augen zu betrachten. Kinder fragen: „Warum nicht?“ statt „Warum?“. Diese Offenheit hat mich inspiriert, auch in meiner Arbeit neue Wege zu gehen.

Eine neue Haltung für meine Klienten – und für mich

Die Kreativität, die ich durch die Kinder entdeckt habe, prägt auch die Zusammenarbeit mit meinen Klienten. Ob jung oder alt, alle profitieren von einem Ansatz, der mehr Freiheit und Leichtigkeit erlaubt. Ich habe aufgehört, mich strikt an Vorgaben zu halten, und arbeite stattdessen viel individueller, intuitiver und – ja – kreativer.

Das Erstaunliche ist: Es wirkt. Die Menschen blühen auf, wenn sie nicht das Gefühl haben, funktionieren zu müssen, sondern einfach sie selbst sein dürfen. Und ich? Ich bin nicht nur diejenige, die begleitet, sondern lerne selbst in jeder Begegnung dazu.

Freiheit, Kreativität, Lernen: Ein Kreislauf

Was ich heute verstehe, ist: Kreativität ist nicht nur eine Fähigkeit, sondern eine Haltung. Sie bedeutet, mutig genug zu sein, loszulassen. Sie bedeutet, anderen – und sich selbst – zu vertrauen. Und vor allem bedeutet sie, offen zu bleiben für das, was kommen mag.

Die Kinder haben mir gezeigt, dass Kreativität und Freiheit Hand in Hand gehen. Sie haben mich daran erinnert, wie viel Freude es macht, zu entdecken, zu scheitern und wieder aufzustehen. Und dafür bin ich unglaublich dankbar.

Eine Einladung an dich

Vielleicht fühlst du dich manchmal auch, als würdest du in festen Bahnen denken oder arbeiten. Vielleicht hast du das Gefühl, dass es schwer ist, aus diesem Rhythmus auszubrechen. Meine Erfahrung zeigt: Es lohnt sich. Lass dich von der kindlichen Neugier inspirieren. Sei mutig, etwas Neues zu wagen – auch wenn es nicht perfekt ist. Denn in diesem „Nicht-Perfekten“ steckt oft das größte Wachstum.

Und wer weiß? Vielleicht wirst du dabei etwas entdecken, das dich genauso begeistert wie mich: Die Freiheit, einfach du selbst zu sein.

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