Hallo, ich bin Max. Ich bin in der dritten Klasse, und Schule fühlt sich für mich oft an wie ein riesiger Berg, den ich jeden Tag besteigen muss. Alle sagen, dass ich mich nur mehr anstrengen muss, aber wenn ich dann am Berg anfange zu klettern, rutsche ich ständig wieder ab.
Gestern hat Frau Meier zu uns gesagt: „Bald bekommen wir Tablets! Der Digitalpakt macht das möglich.“ Sie klang richtig stolz. Aber ehrlich? Ich weiß nicht, wie ein Tablet mir helfen soll, wenn ich schon mit meinem Stift nicht klar komme. Mama sagt, dass diese Tablets schon seit Jahren angekündigt sind, aber irgendwie kommen sie nie wirklich an. Vielleicht klettern die Tablets auch irgendwo einen Berg hoch.
Dann war da noch das Startchancen-Programm. Frau Meier hat uns erklärt, dass das Schulen helfen soll, in denen viele Kinder wie ich Schwierigkeiten haben. Aber unsere Schule bekommt nichts davon ab. Mama sagt, das Programm sei gut gemeint, aber viel zu klein. „Nur ein paar Kinder in ein paar Schulen werden davon profitieren, Max“, hat sie gesagt. „Das reicht doch nicht.“ Ich hab nicht genau verstanden, warum das so ist, aber ich glaube, das bedeutet, dass ich weiter versuchen muss, alleine mit meinen Problemen klarzukommen.
Und dann gibt es da noch die Sache mit Vincent. Vincent ist aus meiner Klasse. Er ist noch schlechter in Mathe als ich, und ich dachte schon, ich bin der Schlechteste. Vincent musste zu einem Psychologen, weil er so viele Fehler macht. Sie sagen, er hat Defizite, aber das klingt so, als wäre er kaputt. Er sieht jedenfalls oft so aus, als wäre etwas in ihm zerbrochen.
Manchmal spricht Frau Meier über den Ganztagsausbau. Das bedeutet, dass Kinder wie ich länger in der Schule bleiben können, damit unsere Eltern arbeiten können. Aber ich glaube, das heißt auch, dass wir länger sitzen und Aufgaben machen müssen, die wir nicht verstehen. Mama sagt, die bauen nicht genug Schulen, um das wirklich für alle Kinder möglich zu machen.
Neulich hat Papa gesagt, es gäbe mal eine Reform für das BAföG. Das ist für die Großen, die studieren. Aber jetzt ist die Reform aufgeschoben, weil das Geld woanders fehlt. Papa hat gemeint: „Die denken immer erst an die Erwachsenen, Max. Aber die vergessen, dass ihr Kinder zuerst Hilfe braucht.“
Weißt du, was das Verrückteste ist? In der Schule redet niemand über diese Dinge. Stattdessen bekomme ich immer wieder gesagt: „Max, streng dich mehr an!“ Aber ich streng mich schon an. Es fühlt sich an, als wäre ich ein altes Fahrrad mit einer kaputten Kette, und anstatt die Kette zu reparieren, schiebt mich jemand einfach den Hügel hoch.
Ich hab auch mal versucht, Frau Meier zu fragen: „Warum machen wir das alles? Warum lernen wir nur so komische Dinge?“ Aber sie hat gesagt: „Das gehört zum Lehrplan, Max.“ Sie hat nicht erklärt, warum dieser Lehrplan so aussieht. Ich wette, sie weiß es selbst nicht genau.
Ich wünsche mir, dass jemand wie der Arzt, zu dem ich jetzt soll, nicht nur schaut, was bei mir kaputt ist. Ich wünsche mir, dass er fragt: „Max, was brauchst du, damit Lernen für dich funktioniert?“ Und ich wünschte, die Leute, die über Schule entscheiden, würden mal in meine Klasse kommen und wirklich zuhören. Vielleicht würden sie dann merken, dass Schule oft mehr wie ein Labyrinth ist als ein Ort, an dem man wirklich etwas lernen kann.
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