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Konkrete Auswirkungen einer Teilleistungsstörung im auditiven Bereich 

 25‑Mrz.‑2017

Von  Sabine Gessenich

Hörprobleme erkennen und verstehen

Eine Teilleistungsstörung im auditiven Bereich, häufig diagnostiziert von einem Pädaudiologen, kann erhebliche Auswirkungen auf das Sprachverständnis und die Sprachnutzung eines Kindes haben. Diese Beeinträchtigung manifestiert sich oft im schulischen Umfeld und betrifft die Interaktion mit Klassenkameraden sowie Lehrkräften.

Es erfordert ein tiefgreifendes Verständnis dafür, dass Kinder mit Hörproblemen größere Anstrengungen unternehmen müssen, um dem Unterrichtsgeschehen zu folgen, im Vergleich zu ihren nicht beeinträchtigten Mitschülern.

Deshalb kann es vorkommen, dass sie früher als unkonzentriert wahrgenommen werden oder häufiger Rückfragen stellen. Manchmal stellen sie auch Fragen in Situationen, welche für andere möglicherweise als unnötig erscheinen.

Die Wahl des Sitzplatzes im Klassenzimmer ist für diese Kinder von entscheidender Bedeutung. Es ist daher wichtig, dass dies berücksichtigt wird, insbesondere wenn während des Schulvormittags Klassenräume gewechselt werden.

Die Umgebungsgeräusche im Klassenzimmer können dieses Kind oft stärker beeinträchtigen als seine Mitschüler, da es Höreindrücke anders verarbeitet.

Es ist von grundlegender Bedeutung, dass alle Lehrkräfte über das Hörproblem und seine potenziellen Auswirkungen informiert sind, damit sie angemessene Unterstützung bieten können. Ebenso wichtig ist es jedoch, dass die Klassenkameraden gegebenenfalls von der Klassenleitung über die Situation informiert werden, damit sie Missverständnisse in der Kommunikation richtig deuten und bei der Auswahl des Sitzplatzes Rücksicht nehmen können.

Lange "Leidenswege"

Es ist wichtig anzumerken, dass es oft eine beträchtliche Zeit dauert, bis schulische Probleme auf diese spezifische Teilleistungsstörung zurückgeführt werden können. Kinder mit auditiven Teilleistungsstörungen durchlaufen manchmal einen langen Leidensweg, bevor ihre Herausforderungen richtig erkannt und verstanden werden.

Während dieser Zeit können sie mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert sein, die sich auf ihr Selbstwertgefühl, ihre Lernmotivation und ihre sozialen Beziehungen auswirken können. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass Eltern, Lehrkräfte und Fachleute ein Bewusstsein für diese Störung entwickeln und frühzeitig entsprechende Unterstützung und Interventionen bereitstellen, um den betroffenen Kindern zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten und ein positives schulisches Erlebnis zu haben.

Missverständnisse sind vorprogrammiert

Fehlinterpretationen können auftreten, wenn die Symptome einer auditiven Teilleistungsstörung nicht richtig erkannt werden. Einige dieser Missverständnisse könnten sein:

  1. Mangelnde Aufmerksamkeit: Das Kind wird möglicherweise als unaufmerksam oder uninteressiert wahrgenommen, wenn es Schwierigkeiten hat, den verbalen Anweisungen oder dem Unterrichtsgespräch zu folgen. In Wirklichkeit könnte dies jedoch auf Hörprobleme zurückzuführen sein, die eine angemessene akustische Verarbeitung beeinträchtigen.

  2. Unangemessenes Verhalten: Ein Kind mit auditiver Teilleistungsstörung könnte in bestimmten Situationen als störend oder unangemessen reagieren, beispielsweise durch übermäßiges Fragenstellen oder durch fehlende Beteiligung am Unterricht. Diese Reaktionen können jedoch durch Frustration aufgrund von Schwierigkeiten beim Hören und Verstehen verursacht werden.

  3. Kognitive Defizite: Es könnte fälschlicherweise angenommen werden, dass das Kind aufgrund seiner Schwierigkeiten im Unterricht eine kognitive Beeinträchtigung hat. Tatsächlich können die Herausforderungen jedoch auf die Verarbeitung von auditiven Informationen zurückzuführen sein, nicht auf eine allgemeine kognitive Einschränkung.

  4. Soziale Isolation: Kinder mit auditiven Teilleistungsstörungen könnten Schwierigkeiten haben, soziale Interaktionen angemessen zu verstehen oder sich daran zu beteiligen. Dies kann zu Missverständnissen führen und das Kind möglicherweise isolieren, wenn es als anders oder nicht fähig wahrgenommen wird.

Daher ist es wichtig, dass Eltern, Lehrkräfte und Fachleute auf die Möglichkeit einer auditiven Teilleistungsstörung achten und entsprechende Untersuchungen und Interventionen durchführen, um sicherzustellen, dass das Kind die angemessene Unterstützung erhält, die es benötigt.